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Musical Kultserie aus Berlin wird erneut zum Musical-Hit

„Ku'damm 59“ mit Sabin Tambrea wandelt sich zum Fest für die ganze Familie. Die Geschichte um vier Frauen besticht mit guter Unterhaltung und starken Stimmen.

Aktualisiert: 07.05.2024, 00:10
Das Erfolgstrio ist für die Fortsetzung  „Ku’damm 59“ am Theater des Westens in Berlin  wieder vereint: Autorin Annette Hess mit den Songschreibern Ulf Leo Sommer (links) und  Peter Plate.
Das Erfolgstrio ist für die Fortsetzung „Ku’damm 59“ am Theater des Westens in Berlin wieder vereint: Autorin Annette Hess mit den Songschreibern Ulf Leo Sommer (links) und Peter Plate. Foto: Astrid Mathis

Berlin - Wer „Ku’damm 56 mochte, wird Ku’damm 59 lieben.“ Darüber waren sich die Macher Peter Plate, Annette Hess und Ulf Leo Sommer einig. Bei der Premiere des Musicals im Theater des Westens Berlin am Sonntag sollten sie mit ihrer optimistischen Prophezeiung Recht behalten. Die Welturaufführung wurde mit frenetischem Applaus gefeiert.

Zur Premiere des  Musicals kam auch die Cast der Kultserie. Gefragter denn je: Schauspieler Sabin Tambrea.
Zur Premiere des Musicals kam auch die Cast der Kultserie. Gefragter denn je: Schauspieler Sabin Tambrea.
Foto: Astrid Mathis

Auch wer die erste Show nach der TV-Verfilmung verpasst hat, kann sich in das Musical „Ku’damm 59“ sofort verlieben. Nein, sie hatten keine Fortsetzung auf dem Plan, als sie 2021 den ersten Schritt mit „Ku’damm 56" machten und das Berliner Musical zum Erfolgshit wurde. 500.00 Besucher sprechen für sich. Es ging einfach los oder mit ihnen durch – die Geschichte um die Töchter von Caterina Schöllack verselbstständigte sich plötzlich. Fest stand nur eins. Nachdem Peter Plate sich für die Produktion von „Romeo und Julia“ aus gleicher Feder in die Amme-Darstellerin Steffi Irmen verliebt hatte, musste eine Rolle für sie erfunden werden. Christa Moser, eine Mischung aus Hans Moser und Leni Riefenstahl.

Sie wollten kein lauwarmes Wasser, sondern kalt oder heiß, berühren und zum Lachen verführen, das den Zuschauer im Halse stecken bleibt. Es sollte ihnen mit mutigen Frauenfiguren und schmissigen Liedern gelingen. Ja, und ohne Zweifel mit Steffi Irmen. Das Genre Heimatfilm durch den Kakao ziehen und trotzdem die Musik der 50er Jahre feiern, das Bild der Zeit vor dem Mauerbau zeichnen und trotzdem Feminismus und Homosexualität zum Thema machen.

So feiert Berlin Weltpremiere. Beim Schlussapplaus des Musicals „Ku'damm 59" mussten die Darsteller noch mal zur Zugabe ran.
So feiert Berlin Weltpremiere. Beim Schlussapplaus des Musicals „Ku'damm 59" mussten die Darsteller noch mal zur Zugabe ran.
Foto: Stage Entertainment

Eva will den Führerschein? Auf keinen Fall. Für Evas Mann ist das der Einstieg in die Liederlichkeit. Helga will das Kind ihrer Schwester Monika adoptieren – ein unerträglicher Gedanke für Monika, die an Freddy festhält, obwohl sie doch Joachim liebt. Währenddessen mittendrin Mutter Caterina Schöllack an der Seite der Erfolgsregisseurin Christa Moser, die als „Schwestern von gestern“ umjubelt werden. Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht. Bei diesem Musical kann jeder in seiner Rolle glänzen, hat seinen Moment, in dem das Publikum den Atem anhält, eine Träne verdrückt oder mitsingt, auch die Männer. Starke Stimmen. Dazwischen brilliert das Ensemble beim Schuhplattler, Rock’n‘Roll oder Tango.

Vergessen wir „Singin‘ in the rain“! Jetzt gibt es „Frühling in Berlin“. Eine Augenweide. Es wäre kein Berlin-Musical, wenn es keine Knutschszenen zwischen Männern oder Frauen gäbe. Alles dabei. Ein Hauch von Rosenstolz. Galant und rotzig, wild und verletzlich. Operette und sexuelle Rebellion miteinander verwoben. Am Ende steht das ganze Theater und singt: „Das ist unser Haus“. Wir sind in der Liebmichallee. Es darf geträumt werden.